Da wir für unseren Fiji & Neuseeland Blog so viel positives Feedback erhalten haben und ich in der letzten Zeit öfters gefragt wurde, ob ich nicht wieder einen Blog schreiben möchte, habe ich mich entschieden, hierfür heute den Startschuss fallen zu lassen. Natürlich gibt es bisher unzählige Blogs, warum gerade noch einer von mir? Aber ich kann das Ganze auch von der anderen Seite betrachten: Warum denn nicht? Und wenn es schon so viele gibt, dann kommt es auf den einen mehr oder weniger auch nicht mehr an:-)
Trotzdem bleibt die Frage offen, welches Ziel ich damit verfolge.
Nun ja, das ist relativ einfach zu beantworten:
Menschen (einschließlich mich) zu inspirieren und motivieren, mit dem was ich tue: Geistig und körperlich in Bewegung bleiben, Neues ausprobieren & Ziele verfolgen nach dem
Motto "if you never try, you´ll never know what you´re capable of" (John Barrow).
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Neuseeland 01/2015 |
Wozu ich gestern in der Lage war, erfahrt ihr gleich mal in einem Erfahrungsbericht zu meinem ersten Wettkampf in diesem Jahr: Der Crossduathlon in Herzogenaurach (4,3 km laufen - 15 km Rad - 2,5 km laufen)
Bereits der erste Blick am Sonntagmorgen aus dem Fenster verriet nichts Gutes. Der Himmel war grau und der Wetterbericht kam seiner Vorhersage nach: Regen. Naja, es stimmte so nicht ganz, es war eher Schneeregen. Egal. Ich versuchte es mir irgendwie schön zu reden. Hat ja auch Vorteile: Man schwitzt zum Beispiel nicht so sehr. Also auf nach Herzogenaurach mit Lasses Geschoss im Kofferraum. Da er sich nämlich ein paar Tage zuvor entschied, krankheitsbedingt nicht zu starten, bot er mir seinen Crosser (eine Art Rennrad mit Crossreifen) an. Mit dem Rad kann man einfach nur schnell fahren und im Gegensatz zu meinem schweren MTB, das mittlerweile 16 Jahre auf dem Buckel hat, sowieso.
Nachdem Startunterlagen abgeholt und Fahrrad in der Wechelzone eingecheckt waren, lief ich mich kurz ein, merkte allerdings schon, dass ich irgendwie nicht so gut voran komme. Aber das lag sicherlich auch daran, dass der Boden bereits mit einer dünnen Schneeschicht überzogen war. Kurz nach dem Startschuss jagte die Meute los und ich mit. Eine halbe Runde war noch im Stadion auf der Tartanbahn zu absolvieren, dann ging es in Richtung Wald. Direkt in der ersten Kurve rutsche ich bereits auf dem schlammigen Waldboden weg und fiel auf die Hüfte. Das fängt ja gut an! Zum Glück haben es auch ordentlich viel Zuschauer mitbekommen. Mein Einsatz hätte sich ja sonst gar nicht gelohnt:-) Schnell wieder aufgerappelt und weiter ging es.
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erster Lauf, kurz nach dem kleinen Sturz |
Es war noch nicht mal die Hälfte der anfänglichen 4,3 km überstanden und ich schnaufte schon wie eine Dampflok. Also irgendwie diesen Part rum kriegen und auf das Rad. Der Wechsel klappte ohne Probleme, schließlich musste ich nur den Helm aufsetzen, da ich mich bereits im Vorfeld entschied, die Laufschuhe den gesamten Wettkampf über anzubehalten und nicht auf Radschuhe mit Klicksystem zu wechseln.
Zu dem Zeitpunkt wusste ich, dass einige Frauen vor mir lagen, aber an welcher Position ich war, wusste ich nicht. Immer wieder hörte ich meinen Namen und freute mich sehr über all diejenigen, die mich anfeuerten.
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beim Radfahren |
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abschließender Lauf, bei dem ich gerade überholt werde |
Nach etwa einer guten halben bis dreiviertel Runde (insgesamt waren es 3 Runden á 5km) - ich hatte bereits schon einige Männer überholt - fuhr ich auf ein Damenzweiergespann auf. Da hängte ich mich erstmal kurz hinten rein (Windschattenfahren erlaubt). Merkte allerdings, dass mir das Tempo eine Spur zu langsam war, somit überholte ich und versuchte noch ein bisschen Tempo aufzubauen. Das klappte gut und ich kam auch an einer Stelle, an der es doch relativ steil den Berg hoch ging und es recht matschig war, gut und ohne abzusteigen hoch. Nach einer weiteren Runde überholte mich das Damengespann wieder. Verdammt - so dachte ich doch, sie eigentlich abgehängt zu haben, aber egal, dann eben so weiter. Oder Planänderung - nochmal versuchen anzuziehen, da ich wusste, dass mir wahrscheinlich keine Chance mehr beim abschließenden Lauf bleibt. Also nochmal versucht das Tempo zu verschärfen und es konnte zumindest eine der beiden abgehängt. Aber das registrierte ich zu dem Zeitpunkt nicht. Renntaktik? Von wegen! Ich fuhr, was ging... (Im Nachhinein klärte mich Lasse darüber auf, wie ich hätte klüger fahren können - naja, das nächste mal). Wieder in der Wechselzone angelangt, das Fahrrad schnell im vorgesehenen Ständer verstaut und auf zu den letzten 2,5 km, riefen mir die Helfer "2. Frau" zu. Jetzt war ich doch ganz schön überrascht.
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fix und fertig im Ziel |
Zwar hatte Lasse kurz davor schon so etwas angedeutet, aber jetzt konnte ich es erst jetzt wirklich glauben. Allerdings wurde mein Hochgefühl schon nach wenigen Metern zunichte gemacht. Meine Füße fühlten sich an wie Eisklumpen oder mutierte Hufe, zumindest hatte ich nicht das Gefühl, den Fuß abrollen zu können. Ich quälte mich irgendwie voran zu kommen und bereits nach wenigen Metern wurde ich von zwei Frauen überholt, von denen ich eine überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Auch wenn ich alles gab und versuchte mit zusammengebissenen Zähnen dran zu bleiben, wurde der Abstand allmählich größer. Gut, dann wenigstens den vierten Platz halten. Nach 1,25 km kam der Wendepunkt und man konnte den Abstand zu den Läufern hinter sich gut einschätzen. Obwohl ich eigentlich vor Anstrengung und Kälte gar nichts mehr konnte, wusste ich, dass der Abstand nach hinten ausreichen musste, wenngleich er nicht allzugroß war.
Erst in der Zielgeraden gelang es mir wieder ein strahlendes Lächeln aufzusetzen und überglücklich mit dem Ergebnis durch den Zielbogen zu laufen. Mit dem Ergebnis hätte ich wirklich nicht gerechnet. 4. Frau insgesamt und 1. in meiner Altersklasse. Auch wenn ich unheimlich zufrieden und glücklich mit dem Ergebnis war, ist es natürlich ein klitzekleines bisschen schade, den insgesamt dritten Platz um nicht mal 30 Sekunden verpasst zu haben.
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Siegerehrung |
Fazit
Erstmal zu Veranstaltung: Tolle Orga, unheimlich zuvorkommende Helfer - so sehr ich mich auch anstrenge - mir fällt nichts ein, was es zu verbessern gäbe!
Nun zu meiner Leistung: Dafür dass meine derzeitige Vorbereitung nicht auf kurzen spritzigen Distanzen liegt - ich bereite mich auf einen Halbmarathon im April vor - bin ich mehr als zufrieden. Im Laufen hätte ich mich ein bisschen stärker eingestuft, allerdings lag mir vielleicht noch der 16km Lauf von zwei Tagen zuvor in den Beinen oder die Kälte machte mir zu schaffen. Dafür lief das Radfahren wie geschmiert. Klar hatte ich tolles Material, dennoch saß ich seit Oktober nur fünf mal auf dem Rad (und das dritte mal in meinem Leben überhaupt auf einem Crosser) - eigentlich sollte ich meinen Schwerpunkt vom Laufen auf das Radfahren verlegen, da hier wohl das deutlich größere Potential vorhanden ist:-)
Aber da mir das Laufen nun mal mehr Freude bereitet, liegt der Schwerpunkt im Jahr 2015 auf Läufen. Der nächste Lauf, der ansteht ist ein 10km Lauf Mitte März in Nürnberg und dann im April in Bad Staffelstein der Halbmarathon. Danach würde ich mich gerne ein bisschen im Trailrunning versuchen. Ich halte euch auf dem Laufenden. Auch für das nächste Wochenende steht schon wieder etwas ganz nach dem Motto "if you never try it...." auf dem Programm - und morgen heißt es: erster Arbeitstag an der TU in München.
Bleibt dran!